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Ab welchen Temperaturen sind Pferdedecken ratsam und welche Qualitätskriterien müssen sie erfüllen?

Die Natur hat es eingerichtet, dass Pferden ebenso wie vielen anderen Tieren ein Winterfell wächst. Ist es intakt und liegen keine Alters- oder Krankheitsgründe vor, braucht man sie in der Regel nicht einzudecken. Die edlen Vierbeiner besitzen eine hervorragende Thermoregulation, die Temperaturunterschiede von 90 Grad Celsius und mehr ausgleichen kann. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: Ältere und kranke Tiere frieren beispielsweise schneller. Wer seinen vierbeinigen Freund auch in der kalten Jahreszeit schert oder ihn vor Nässe beim Weidegang schützen möchte, kommt ohne eine Pferdedecke nicht aus.


Bild 1: Pixabay.com © morenoboeron CCO Public Domain

Sind Pferde gesund, kann ihnen auch ein kühles Bergklima nichts anhaben.

Verhinderung von Winterfell durch eine leichte Pferdedecke

Viele Reiter, die mit ihrem Pferd Leistungssport betreiben, halten das Fell oft ganzjährig durch Scheren kurz. Dadurch schwitzt es bei der Arbeit weniger, außerdem trocknet der Schweiß schneller. Es gibt jedoch auch noch eine andere Möglichkeit: Nähert sich das Sommerende kann der Vierbeiner mit einer leichten Übergangsdecke eingedeckt werden. Sie verhindert das Wachsen des unerwünschten Winterfells. Es kommt jedoch auch auf die Haltung an. Pferde, die im Offenstall leben, entwickeln sich in den Wintermonaten oft zu bärenähnlichen Wesen. Je nach Temperatur einer Innenbox verringert sich das Fellwachstum.
Je nach Temperaturen die Decke auswählen
Ist es aus einem der vorbezeichneten Gründe erforderlich, das Tier mit einer Pferdedecke einzudecken, sollte das besondere Augenmerk auf der Umgebungstemperatur liegen. Sie entscheidet über die Dicke der Decke. Experten empfehlen Folgendes:

  • Für die ersten kühlen Nächte und auch tagsüber bei Temperaturen bis maximal 15 Grad Celsius eignet sich eine dünnere Übergangsdecke.
  • Liegen die Temperaturen unter 10 Grad Celsius, ist eine dickere Pferdedecke angesagt. Bei etwa 5 Grad Celsius greift man am besten auf ein Produkt mit 300-Gramm-Füllung zurück.
  • Handelt es sich um ein geschorenes Pferd sollte eine 400-Gramm-Füllung bis -10 Grad Celsius ausreichend sein.

Nur bei wirklich tiefen Temperaturen oder außergewöhnlich empfindlichen Tieren empfiehlt sich das Auflegen einer dickeren Pferdedecke.

Auswahlkriterien

Wer einem Pferdebesitzer etwas schenken möchte, landet mit einem Präsent für den tierischen Freund meist einen Volltreffer. Entscheiden Sie sich für eine Decke, sind vor allem die Größe sowie die speziellen Eigenschaften zu beachten. Es gibt eine sehr große Auswahl an Pferdedecken, die jeweils für individuelle Ansprüche angefertigt werden. So sollte man sich beispielsweise vor dem Kauf Klarheit verschaffen, ob sie

  • allein als Regenschutz,
  • zum Abschwitzen nach harter Arbeit,
  • gegen Kälte,
  • für Ekzemer oder
  • zum Wärmen mit gleichzeitigem Feuchtigkeitsschutz

bestimmt sind. Ebenfalls gibt es bei der Qualität von Pferdedecken große Unterschiede. Die wichtigsten Kriterien haben wir Ihnen nachstehend zusammengestellt.


Bild 2: Pixabay.com © ivabalk CCO Public Domain

Mit einer Decke können auch empfindliche Pferde ganzjährig Auslauf genießen.

Material

Am häufigsten werden für die Herstellung von Pferdedecken Nylon, Polyester, Polypropylen sowie ballistisches Nylon verwendet. Polyester ist bekannt für seine Haltbarkeit und Reißfestigkeit. Darüber hinaus stehen die Decken in einem guten Preisleistungsverhältnis. Polypropylen ist etwas teurer, dafür aber noch stabiler. In Sachen Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit hat Nylon im Vergleich zu Polyester und Polypropylen die Nase vorn. Die Pferdedecken befinden sich in der nächst höheren Preisklasse. Vorteilhaft ist die sehr glatte Oberfläche: Fell bleibt kaum daran hängen, außerdem lassen sie sich leicht säubern. Decken aus ballistischem Nylon zählen zu den qualitativsten Produkten. Das Material wird auch für kugelsichere Westen genutzt, was bereits alles über die herausragende Reißfestigkeit und Stabilität aussagt. Bezüglich der Pflege gilt das Gleiche wie für einfache Nylondecken.

Denier

Hierbei handelt es sich um eine Maßeinheit, die im Textilbereich Verwendung findet. Sie betrifft die Fadenstärke – je größer die Denierzahl, desto kräftiger ist der Faden. Ein hoher Wert steht für eine sehr gute Reißfestigkeit. Vergessen sollte man nicht, dass das Material mit der Vernähung eine Einheit bildet. So geht zum Beispiel eine Polyester-Pferdedecke selbst mit starken Fäden leichter kaputt als ein Produkt aus ballistischem Nylon mit einem geringeren Denierwert.

Ripstopp

Für eine noch bessere Stabilität wird die besondere Webtechnik namens Ripstopp eingesetzt. Sie beinhaltet die Einarbeitung von einem dicken Faden in Abständen von etwa fünf bis acht Zentimetern. Der Pluspunkt dieser Herstellungsart ist, dass bei einer Beschädigung der Pferdedecke oft nur ein kleines Stück betroffen ist, da die starken Zwischenfäden das Einreißen stoppen können.

Passform

Darüber hinaus ist die Passform bzw. individuelle Einstellbarkeit ein wichtiger Aspekt. Ein hochwertiges Produkt berücksichtigt alle nachstehend aufgeführten Punkte. Sie sollten daran denken, dass ihr Vierbeiner die Pferdedecke über viele Stunden am Körper trägt. Sie muss daher perfekt sitzen, darf nicht verrutschen und gewährleistet viel Bewegungsfreiheit. Ihr Tier muss damit nicht nur im Auslauf herumtoben, sondern auch mit geneigtem Kopf Nahrung aufnehmen und sich niederlegen können. Um ein Hineintreten des Pferdes in den Bauchgurt zu vermeiden, darf dieser nicht zu lang sein. Gleichzeitig sollte er in keiner Stellung einengen, um ein Aufscheuern oder Druckstellen auszuschließen. Gleiches gilt für den Halsausschnitt, der vor allem nicht auf die tief verlaufende Wirbelsäule drücken darf. Die Riemen am Schweif und den Hinterbeinen müssen sich ebenfalls an jedes Pferd explizit anpassen lassen. Für den Besitzer ist darüber hinaus eine leichte Bedienung der Verschlüsse, die trotzdem fest schließen, vorteilhaft.


Bild 3: Pixabay.com © joannafotograf CCO Public Domain

Eine gute Pferdedecke schützt vor Kälte und Feuchtigkeit.

Qualitätsansprüche an Regen- und Thermodecken

Leider werden von Herstellern nur selten die Parameter für die Wassersäule angegeben, die für die Dichte des technischen Gewebes steht. Sie beschreibt den Wasserdruck, der auf der Pferdedecke lasten kann, ohne dass Feuchtigkeit durchsickert. Laut europäischer Norm gibt es die Klasse 2 und 3 für wasserdichte Stoffe. In Deutschland gelten Textilien mit einer Wassersäule ab 1.300 Millimetern als wasserdicht. Je höher die Werte sind, desto besseren Schutz bieten die Gewebe vor Regen und Bodennässe.

Zu den hochwertigsten Produkten zählen Thermodecken mit Fibrefill-Füllung. Das isolierende synthetische Material erhält durch die spezielle Faserverarbeitung eine sehr gute Dichte bei gleichzeitig luftiger Masse. Sie gelten als angenehm für das Pferd, weiterhin sind sie atmungsaktiv sowie meist wasserdicht. Bei Decken mit Baumwollfutter kommt es häufig vor, dass es die Nässe aufnimmt und nicht mehr in genügendem Maß abgibt. Weiterhin besteht keine gute Luftdurchlässigkeit.

06.11.2020