Schnelle Rösser und tollkühne Reiter oder Fahrer besitzen Tausende von Jahren Tradition. Schon in der Antike strömte das Publikum in Strömen in römische und griechische Arenen, um bei den Rennen zuzusehen, die als Einspänner, Zweispänner, Dreispänner, oder wie in dem Hollywood-Klassiker „Ben Hur“ als Quadriga genanntem Vierspänner ausgetragen wurden. So beliebt waren die Wagenrennen, dass in dem für 250.000 Besucher gebauten Circus Maximus in Rom eine eigene Loge mit Blick auf die Rennbahn nur für Götterstatuen existierte.
Bild: Quadriga – Wagenrennen (Quelle: dozemode pixabay.com)
Göttlichen Beistand ersehnten sich wohl die meisten Fahrer. Die antiken Wagenrennen waren nicht nur wegen des Tempos und der engen Kurven gefährlich. Weil die Fahrer die Zügelleinen um den Körper gewickelt hatten, statt sie nur in den Händen zu führen, passierte es beim Wenden in der durch eine Barriere in zwei Bahnen geteilten Arena allzu leicht, dass die Fahrer aus den leicht gebauten Streitwagen geschleudert wurden. Wer sich nicht rechtzeitig aus den Zügelleinen befreien konnte, wurde von seinen eigenen Pferden über die Bahn geschleift.
Berittene Pferderennen gab es ebenfalls schon in der Antike, doch im Gegensatz zu heute, wo Galopprennen zu den populärsten Ereignissen bei Sportwetten zählen, waren diese im Circus Maximus allenfalls ein Nebenprogramm. Die Zuschauer kamen wegen der Wagenrennen und den damit verbundenen Wetten. Sogar in den Olympischen Spielen war die Disziplin ab dem Jahr 496 v. Chr. vertreten.
Die Idee, dass die Reiterei außer zu kriegerischen Zwecken auch für den Sport genutzt werden konnte, setzte sich allerdings auch schon in der Antike durch. Xenophon veröffentlichte 360 v. Chr. sein Werk „Über die Reitkunst“.
Der Einsatz von Pferden sowohl auf dem Schlachtfeld wie auch im Sport und vor allem auch, um sich als adelige Oberschicht abzuheben, hielt spätestens mit den Kreuzzügen Einzug – nicht umsonst stammen Reiter und Ritter vom selben Wort ab. Wer auf dem Pferderücken saß, konnte bei Ritterturnieren die Gunst seines Herrschers gewinnen, die adeligen Damenherzen höherschlagen lassen, und zeigen, dass er sich an die Spielregeln und höfischen Manieren hielt. Schließlich waren es nur die Mitglieder der Elite, die zum Ritter geschlagen wurden.
Die ersten Reitakademien, in denen die hohe Kunst des Reitens systematisch unterrichtet wurde, entstanden in Italien im 16. Jahrhundert.
Sogar in jüngeren Zeiten, in der der reine Reitsport ohne die kriegerischen Elemente weiterhin Wetter, Sportler und Sportfreunde begeistert, sind die Anfänge vor allem im sport- und wettbegeisterten Großbritannien in der feinen Gesellschaft zu finden. Das erste Gestütbuch für Vollblutzucht wurde 1793 in England herausgegeben – mehr als acht Jahrzehnte nach der Einführung des Royal Ascot Festival, das noch heute als berühmteste und eleganteste Pferderennveranstaltung der Welt gilt, wobei die königliche Box häufig genauso viel Interesse findet wie die Vierbeiner.
Aus den olympischen Disziplinen sind Pferdesportarten auch in der Neuzeit nicht wegzudenken, selbst wenn die Wagenrennen der Antike nicht wieder wirklich aufgelebt sind. Zwar sind Trabrennen mit leichten Sulkys auch auf deutschen Rennbahnen ein populärer Sport, aber dank strikter Regeln, die auch der Sicherheit von Pferd und Fahrer dienen, sind Rennen a la „Ben Hur“ nur noch in Geschichtsbüchern und auf der Leinwand zu erleben.
Bei der ersten Auflage der neuen olympischen Spiele in Athen 1896 wurde zwar auf equestrischen Sport verzichtet, aber schon bei den folgenden Spielen in Paris im Jahr 1900 gingen die ersten Springreiter mit ihren Pferden an den Start. Zusätzlich zum Einzelspringen wurden Wettbewerbe im Hoch- und Weitspringen auf dem Pferedrücken abgehalten.
Sechs Jahre später kamen die ersten Bestrebungen, den olympischen Reitsport auf eine breitere Basis zu stellen und das Militär einzubeziehen. 1912 wurde diese Idee Wirklichkeit, und das olympische Reitsportprogramm wurde um das Dressurreiten erweitert. Obwohl Dressur und Springreiten offiziell auch Zivilisten offenstanden, gingen nur Offiziere mit ihren Pferden an den Start.
Vielseitigkeitsrennen oder Military werden seit 1920 ausgetragen und umfassen Dressur, Geländeritt und Springreiten, obwohl bei der ersten Auflage in Antwerpen die Dressur durch einen zweiten Geländeritt ersetzt wurde. Kunstreiten oder Voltigieren erlebte in demselben Jahr seinen bisher einzigen Auftritt bei der Olympiade. Jede Disziplin wird als Einzelsport und als Mannschaftssport ausgetragen.
Obwohl für mehrere Jahrzehnte die Teilnahme an den Reitwettbewerben ausschließlich Männern gestattet war, brachen die Frauen 1952 in der Dressur, 1956 im Springreiten und 1964 in die bisherige Männerbastion ein. Zudem wurde der Reitsport zu einer der wenigen Wettbewerbe, die offen und nicht getrennt für Männer und Frauen ausgetragen werden.
Bild: Galopp- und Trabrennbahn (Quelle: EvgeniT pixabay.com)
Auch auf weniger exaltierten Höhen bleibt der Pferdesport eine Attraktion. Rennbahnen für Galopp- oder Trabrennen gibt es inzwischen in fast jeder deutschen Großstadt, und auch in kleineren Städten sind diverse Bahnen zu finden. Einer der Höhepunkte dabei ist das erstmals 1869 ausgetragene Deutsche Derby, das jedes Jahr im Juli in Hamburg ausgetragen wird. Dabei gehen ausschließlich drei Jahre alte Vollblüter an den Start, um sich auf der Distanz von 2400 Meter oder eineinhalb Meilen zu messen.
Obwohl die deutschen Pferde es an Berühmtheit nicht mit Rennpferden wie den amerikanischen Stars Seabiscuit und Secretariat aufnehmen können, deren Geschichte von Hollywood auf der Leinwand verewigt wurde, ist die Bundesrepublik dennoch seit jeher ein Land der Pferdefreunde, ob es nun ums Zuschauen, Wetten, oder selbst in den Sattel steigen geht. Rund 3000 Jahre nach den ersten equestrischen Wettbewerben lassen die schnellen Rösser noch immer die Herzen höherschlagen.
Achtung Hinweis!
Onlinecasinos sind erst für Spieler/Spielerinnen erlaubt, die mindestens 18 Jahre alt sind. Glücksspiel kann in Spielsucht enden. Weitere Infos und Hilfe finden Sie unter BZgA.