Bild: gesunde Pferdeleckerlies Bildquelle: @ Nadine Haase (#68137607) / Adobe Stock |
Es gibt sie in allen möglichen Varianten, Geschmacksrichtungen und Darreichungsformen. Die Auswahl an Pferdeleckerlis ist inzwischen beinahe so groß wie die Vielfalt an Snacks und Süßigkeiten im Supermarkt. Der Vergleich passt, denn Leckerlis sind für das Pferd das, was die Tüte Chips oder die Tafel Schokolade für den Menschen ist. Sie sind kein Bestandteil der Grundnahrung, sondern eine köstliche Zugabe, die hin und wieder als Belohnung oder als kleines Schmankerl angeboten wird. Damit das gut gemeinte Leckerli dem Pferd nicht schadet, ist ein bewusster Umgang mit der Nascherei notwendig. So werden Pferdeleckerlis zur gesunden Belohnung. |
Süßigkeiten und Knabbereien sind für viele Menschen eine ewige Verführung. Viel Zucker, Fett, Salz und künstliche Geschmacksstoffe sprechen nicht gerade für eine ausgewogene Ernährung. Ernährungsexperten sind sich jedoch einig: Wer sich die vermeintlich ungesunden Snacks in Maßen gönnt, darf bedenkenlos zugreifen. Bei der Belohnung mit Pferdeleckerlis sieht es ähnlich aus. Wer hin und wieder in die Tasche greift und seinem Pferd bewusst ein Leckerli gönnt, macht damit nichts falsch. Eine Überfütterung mit den kleinen Zusatzsnacks kann sich aber durchaus nachteilig auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken.
Etwa 50 bis 100 Gramm pro Tag empfiehlt Prof. Dr. Annette Zeyner von der Martin-Luther-Universität in Halle. Das sind je nach gewähltem Produkt 3 bis 5 Pferdeleckerlis pro Tag. Die Professorin für Tierernährung rät außerdem, einen kritischen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen, die in den gepressten Pellets enthalten sind. „Nicht nur, um abschätzen zu können, wie viel Zucker darin versteckt ist“, erläutert sie im Gespräch mit dem Online-Magazin St. Georg, „sondern auch, um zu checken welche Inhaltsstoffe überhaupt enthalten sind. Niemand kann auf den ersten Blick sehen, was drinnen ist“, führt sie weiter aus. „Da die meisten sich in Form und Farbe ähneln, kommt man gar nicht darauf zu glauben, wie unterschiedlich sie teilweise in der Zusammensetzung sein können.“
Da stärkehaltige Lebensmittel wie Gerste, Weizen oder Mais oft die Grundlage der Pferdeleckerlis bilden, sollten Halter sich bewusst machen, dass sie ihrem Tier mit der kleinen Belohnung zwischendurch ein hoch kalorisches Nahrungsmittel zuführen. Auch stark zuckerhaltige Bestandteile wie Äpfel und Möhren machen Pferdeleckerlis überraschend nahrhaft. Wer mit der Belohnung allzu großzügig ist, sollte die Nährstoffmenge in die gesamte Futterration für den Tag einkalkulieren, da es sonst zu einer Überfütterung kommen kann.
Wie Süßigkeiten für den Menschen, stehen auch Pferdeleckerlis auf der Liste der Nahrungsmittel, die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht erforderlich sind, ihr aber auch nicht schaden, wenn sie bewusst und in kleinen Mengen genossen werden. Ein Blick auf die Zutatenliste ist trotzdem immer empfehlenswert, denn einige Ingredienzien leisten einen wertvolleren Beitrag zu einer gesunden Ernährung als andere und auch Nahrungsunverträglichkeiten spielen bei der kleinen Belohnung zwischendurch eine Rolle.
Die in Deutschland geltenden nationalen und europäischen Rechtsvorschriften für Futtermittel sorgen dafür, dass die Inhaltsstoffe der in Deutschland vertriebenen Futtermittel streng reglementiert sind. Nicht deklarierungspflichtig sind dagegen Aromastoffe, die den Pferdeleckerlis beigefügt werden, um eine besondere Duftnote hervorzurufen. Die wissenschaftliche Forschung hat noch nicht abschließend ermitteln können, ob und inwieweit künstliche Aromastoffe eine gesundheitliche Gefährdung für Pferde bedeuten. Die Empfehlung von Futterexperten tendiert geht dennoch dahin, bewusst auf natürliche Aromastoffe und Duft- und Geschmacksnoten zu setzen, die dem Pferd aus seiner natürlichen Ernährung vertraut sind und die ausschließlich aus solchen Inhaltsstoffen gewonnen werden.
Laktosehaltige Produkte sollten in gesunden Snacks für Pferde niemals verarbeitet werden, da Pferde die Laktose nicht verdauen können. Auch verzichten die meisten Hersteller auf andere tierische Produkte wie Ei, da sie in der natürlichen Nahrung von Pferden nicht vorkommen. Als natürliches Bindemittel und Eiersatz wird in Pferdeleckerlis häufig Apfelmus verwendet. Auch sehr reife Bananen oder in Wasser eingeweichter Leinsamenschrot können zum Binden der Inhaltsstoffe verarbeitet werden.
Als Grundzutat für Pferdeleckerlis werden häufig gluten- und stärkehaltige Lebensmittel gewählt. Dazu gehören
Liegt beim Pferd eine Glutenunverträglichkeit vor, sollten Halter auf Leckerlis mit glutenfreien Bestandteilen zurückgreifen. Das sind zum Beispiel
Wer aufgrund von Unverträglichkeiten oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf getreidefreie Snacks setzen möchte, kann Produkte wählen, die auf der Basis von Buchweizenmehl oder Buchweizenflocken hergestellt wurden. Hier sollten Halter aber zuvor medizinisch abklären lassen, ob ihr Pferd unter einer Buchweizenallergie leidet. Diese Unverträglichkeit kommt recht häufig vor und kann bei der Fütterung entsprechender Leckerlis zu Verdauungsstörungen bis hin zu Koliken führen.
Mais und Gerste gelten bei Pferdefutter als besonders kalorisch und sollten nur in größeren Mengen gefüttert werden, wenn das Pferd ein gesundes Gewicht hat und das Futter nicht aufgrund von gesundheitsschädlichem Übergewicht angepasst werden muss.
Für den besonderen Geschmack steht eine breite Palette an natürlichen Zutaten bereit. Beliebte Beigaben sind Karotten, Äpfel, Birnen oder Rote Beete. Zu Saft gepresst, als Mus oder geraspelt verleihen sie den Leckerlis einen vertrauten und gleichzeitig besonders köstlichen Geschmack. Für ein wenig mehr Süße kommt häufig Honig zum Einsatz. Aus dem Kräutergarten dürfen viele heimische Pflanzen wie Thymian, Rosmarin, Löwenzahn oder Brennnessel beigemischt werden, um einen herzhaft-würzigen Snack zu kreieren. Die Kräuter können frisch oder getrocknet verwendet werden. Frische Kräuter entfalten meist ein noch stärkeres Aroma.
Eine besonders gesunde Möglichkeit, um sein Pferd mit den richtigen Leckerlis zu versorgen, ist die eigene Herstellung. Viele Zutaten sind in guter Qualität günstig zu bekommen, sodass sich mit der eigenen Herstellung Kosten sparen lassen. Ein großer Vorteil besteht darin, dass in den selbst gemachten Pferdeleckerlis keinerlei Fremdstoffen enthalten sind, wie zum Beispiel künstliche Aromen, die auf der Verpackung industriell hergestellter Produkte nicht ausgewiesen werden müssen.
Die Herstellung gelingt einfach in der heimischen Küchen und mit einem herkömmlichen Backofen. Auf dem Haustier-Portal ist eine Auswahl gesunder und schmackhafter Rezeptideen zum Ausprobieren zusammengetragen. Für die Zubereitung gibt es mehrere einfache Varianten, die an das Backen von Weihnachtsplätzchen erinnern. Die oben genannten Zutaten wird aus einer Grundzutat, einem beliebigen Bindemittel und geschmacklichen Beigaben nach Wunsch ein mittelfester Knetteig hergestellt.
Dieser kann anschließend auf einem Backbleck ausgerollt und am Stück ausgebacken werden. Anschließend werden aus dem noch warmen Teig passende Stücke herausgebrochen.
Es ist auch möglich, aus dem ausgerollten Teig mit Ausstechformen Leckerlikekse auszustechen und diese anschließend auf einem Backbleck auszubacken.
Eine weitere Variante rollt den Teig zu kleinen Kugeln und backt diese aus. Der Teig kann auch ausgerollt und anschließend zu einer langen Schlange gedreht werden. Von dieser werden dünne Scheiben abgeschnitten, die anschließend auf dem Backbleck ausgebacken werden.
Als praktisches Hilfsmittel für die Herstellung von Pferdeleckerlis können Silikonmatten zum Einsatz kommen, mit denen beispielsweise Hundekekse oder Katzenleckerlis gebacken werden. Um die Pferdeleckerlis darin zu backen, muss der Teig allerdings etwas flüssiger zubereitet sein, damit er sich leicht in die Vertiefungen der Silikonmatten einstreichen lässt. Anschließend werden die Formen in den Backofen gestellt und ausgebacken.
Die Pferdeleckerlis werden als Richtwert bei 140 Grad Umluft oder 160 Grad Ober-/Unter-Hitze für etwa 30 bis 45 Minuten gebacken. Die Backzeit kann je nach Zutaten, Größe oder Zubereitungsart variieren und sollte mit den vorhandenen Gegebenheiten ausprobiert werden. Wichtig ist, dass die Leckerlis aus eigener Herstellung gründlich ausgebacken werden und anschließend abkühlen und durchtrocknen können. So ist sichergestellt, dass die enthaltenen Zutaten nicht mehr nachquellen und zu einer Verstopfung des Schlundes oder Verdauungsbeschwerden führen.
Pferdeleckerlis gibt es in großer Vielfalt. Das gilt besonders für die Geschmacksvarianten, aus denen Halter für ihr Tier wählen können. Mit ihren rund 35.000 Geschmacksknospen sind Pferde sehr empfänglich für unterschiedliche Geschmäcker und Nuancen. Ihre Fähigkeiten, Geschmäcker voneinander zu unterscheiden, sind mehr als dreimal so fein ausgebildet wie die von Menschen, die nur über rund 10.000 Geschmacksknospen verfügen.
Das bedeutet aber nicht, dass eine Mischung möglichst vielfältiger Geschmacksrichtungen ihrer intuitiven Nahrungsaufnahme guttut. Insbesondere bei Geschmäckern, die in ihrer natürlichen Nahrung nicht vorkommen, sollte Zurückhaltung geübt werden. So mancher exotische Geschmack, wie zum Beispiel Lakritz, scheint vielen Pferden durchaus zu munden, Experten raten dennoch dazu, nicht zu tief in die Aromakiste zu greifen. Viele Pferdeleckerlis in außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen enthalten künstliche Aromastoffe sowie große Mengen an Zucker und Salz und können bei übermäßiger Fütterung den natürlichen Geschmackssinn der Tiere nachteilige beeinflussen.
Was für den Reiter ansprechend duften mag, ist für das Pferd möglicherweise interessant, aber fremd und damit für eine gesunde und artgerechte Ernährung nicht erforderlich. Natürliche Zutaten, die dem Nahrungsportfolio des Pferdes entnommen sind, regen die Geschmacksknospen auf natürliche Weise an und können auch ohne exotischen Beigeschmack für puren Genuss sorgen.