Mit wehendem Haar durch die Wiesen galoppieren oder auf dem Platz Dressur zum Besten geben: Den Wunsch vom eigenen Pferd teilen viele. Nur was, wenn man zu der vorsichtigeren Sorte Mensch zählt, Unsicherheiten übertragen sich ja bekanntlich auch direkt auf das Tier - das Letzte, was man in stressigen Situationen haben möchte. Da kommt bei Betroffenen schnell die Frage auf: Welches Pferd passt zu mir? Denn es gibt durchaus Vertreter im Pferdereich, die sich ideal auch für sensible Reiter eignen.
Bild: Mit einem Pferd in Beziehung gehen (Quelle: Tiana / pexels.com)
Wie jedes Lebewesen haben auch Pferde ihren jeweils individuellen Charakter, der sich von Tier zu Tier unterscheidet. Auch wenn verschiedenen Rassen ihre eigenen Wesenseigenschaften zugeschrieben werden, so gilt: Jedes Pferd wird immer seine charmanten Eigen- und Besonderheiten haben. So gibt es etwa die Temperamentvollen, die Sturköpfe - und die Gelassenen. Besonders Letztere sind für sensible Menschen eine gute Option, wenn es um die Wahl des Reittieres geht. Neben der Gelassenheit gibt es weitere Charakterzüge, die ein Pferd besonders geeignet für vorsichtige Besitzer machen.
So sollten die Vierbeiner ein sanftmütiges und geduldiges Verhalten an den Tag legen und wenig schreckhaft sein. Ein ruhiger und ausgeglichener Charakter mit starken Nerven vermittelt Sicherheit und kann so eine große Stütze für sensible Reiter sein. Auch ist es hilfreich, wenn das Pferd freundlich im Wesen und menschenbezogen ist, sodass schnell eine tiefe Bindung aufgebaut werden kann.
Neben dem Charakter sollte man vor dem Willkommenheißen des neuen tierischen Begleiters auch einen Blick auf den Körperbau des Pferdes werfen. Für manche Reiter etwa vermitteln robuste, sanfte Riesen ein Gefühl der Sicherheit, während andere einem solchen Kraftprotz lieber aus dem Weg gehen möchten.
Bild: Große Pferde können - je nach Auge des Betrachters - entweder verlässlich und sicherheitsspendend oder aber einschüchternd wirken.
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Ein wichtiges Kriterium für sensible Pferdebesitzer ist zudem oftmals der benötigte Zeit- und Pflegeaufwand. Manche Rassen sind anfällig für gewisse Erbkrankheiten oder empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Sie brauchen eine besonders intensivere Pflege - dies kann schnell abschreckend und überfordernd wirken. Und da man seinem Vierbeiner ja gerecht werden möchte, sind manche Vertreter des Pferdereiches einfach besser für stressanfällige Personen geeignet als andere.
Wie bereits erwähnt: Der Charakter eines Pferdes ist nicht zwangsläufig einer Rasse zuzuschreiben, es ist immer auch das individuelle Wesen ausschlaggebend. Allerdings gibt es, denen von Natur aus ideale Eigenschaften für das entspannte Leben mit einem sensiblen Besitzer zugesagt werden. Persönliche Besonderheiten kommen immer dazu, aber die Grundlagen des sanften Wesens sind oftmals recht ähnlich.
Bild: Haflinger sind nicht nur für ihre Fellfärbung und die helle Mähne bekannt, sie sind darüber hinaus besonders ausgeglichen und geduldig.
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Nachfolgend präsentieren wir fünf Vertreter, die ein besonders gelassenes Charakterprofil aufweisen und zudem auch in der Pflege vergleichsweise unkompliziert sind. Sie werden oft als Therapiepferde- und Ponys eingesetzt und gehen das Leben allgemein eher entspannt an - ideal, um auch in stressigen Situationen Sicherheit zu spenden.
Hat man sich für den tierischen Begleiter seiner Wahl entschieden, so ist es im nächsten Schritt essenziell, eine gesunde Beziehung zu dem Pferd aufzubauen. Ein vertrautes Miteinander ist das A und O, um Sicherheit zu schaffen und das gemeinsame Leben in vollen Zügen genießen zu können. Auf Folgendes sollte dabei geachtet werden, um den Start in die tierisch-menschliche Freundschaft so problemlos wie nur möglich zu gestalten.
Pferde reagieren selbst auf kleinste Veränderungen in Haltung, Mimik und Gestik - deshalb ist eine klare und konsequente Kommunikation so wichtig. Wenn man aktiv auf seine Signale achtet, kann auch dann Ruhe und Sicherheit vermittelt werden, wenn man sich selbst gerade vielleicht nicht allzu selbstbewusst fühlt. Eindeutige Signale stärken die stabile Basis für eine langanhaltende Freundschaft und Tier.
Pferde fühlen sich dann sicher, wenn sie eine verlässliche Führung haben. Diese sollte der Besitzer übernehmen und dem Pferd Orientierung bieten, ohne dabei dominierend zu wirken. Grenzen sollten ruhig, aber bestimmt gesetzt werden, gleichzeitig müssen aber auch unbedingt die des Vierbeiners respektiert werden. Eine gesunde Balance aus Konsequenz und Empathie ist hierbei das A und O.
Vertrauen zwischen Pferd und Besitzer wächst sowohl durch gemeinsame Zeit im Sattel als auch abseits davon: Regelmäßige Bodenarbeit, entspannte Spaziergänge oder einfach das gemütliche Beisammensein erlauben es, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Positive Erlebnisse - besonders, wenn durch ermutigende Worte, Streicheleinheiten und Leckerlis bestärkt - etablieren den jeweils anderen als einen verlässlichen Partner.
Bild: Auch außerhalb des Sattels ist gemeinsam Zeit verbringen unerlässlich, um eine tiefe Bindung zum tierischen Begleiter aufzubauen.
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Vertrauen braucht Zeit - wie jeder Mensch hat auch jedes Pferd sein eigenes Tempo. Manche sind von Anfang an offen gegenüber Neuem, andere hingegen zurückhaltender. Indem man sich selbst und vor allem auch dem Tier Zeit gibt und einfühlsam agiert, kann nachhaltiges Vertrauen aufgebaut werden. Besonders wichtig ist, dass man sich von kleineren Rückschritten im Beziehungsaufbau nicht abschrecken lässt.
Pferde lieben Routinen, da sie ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Aber feste Strukturen können auch sensiblen Besitzern helfen, dank der vertrauten Gewohnheit auch an stressigen Tagen neuen Mut zu fassen. So schaffen etwa regelmäßige Fütterungs- und Pflegezeiten eine Verlässlichkeit und Stabilität, die essenziell für eine gesunde und tiefe Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner sind.